Download: Handreichung MundART WERTvoll – Lebendige Dialekte an bayerischen Schulen

Initiiert durch den Bayernbund konnten im Rahmen des Wertebündnisprojekts „MundART WERTvoll“ an zehn Schulstandorten in Bayern Schülerinnen und Schüler in ganz unterschiedlichen und kreativen Unterrichtsprojekten die Vielfalt der bayerischen Dialekte erleben und die eigene Heimat und deren Brauchtum erkunden. Mit Engagement und Leidenschaft aller Beteiligten ist aus diesen Projekten die Handreichung „MundART WERTvoll – lebendige Dialekte an bayerischen Schulen“ entstanden, die Lehrkräfte in ganz Bayern dazu anregen soll, sich auf eigenen Wegen im Unterricht mit Mundart und regionaler Kultur auseinanderzusetzen. Diese Handreichung wurde von Schülerinnen, Schülern, Lehrkräften und den Projektbeteiligten an MundART WERTvoll, dem ISB und dem Kultusministerium in einer Pressekonferenz im Presseclub München präsentiert.

Herbert Püls, Amtschef des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus erklärt: „Die bayerischen Mundarten zu pflegen, ist eine wichtige Daueraufgabe für alle Schulen. Dialekte stiften Identität, vertiefen unser Sprachbewusstsein und halten unser kulturelles Erbe lebendig. Die hier vorgestellten vielfältigen Schulprojekte, die mit großer Freude und Leidenschaft vorangetrieben wurden, sind ein hervorragendes Beispiel für die Lebendigkeit der Dialekte und ihrer verbindenden Kraft.“ Die Förderung der Mundarten ist deshalb wichtig, weil die Lehrkräfte an den bayerischen Schulen – wie es sowohl in der Bayerischen Verfassung (Art. 131 BV) als auch im Bayerischen Gesetz über das Erziehungs- und Unterrichtswesen (Art. 1 BayEUG) fest verankert ist – bekanntermaßen nicht nur Wissen und Können vermitteln, sondern auch Herz und Charakter bilden. Die bayerische Verfassung beauftragt uns, die Schülerinnen und Schüler in der Liebe zur bayerischen Heimat erziehen. Die in Bayern gesprochenen Mundarten gehören untrennbar zur Heimat und so ist es wichtig, dass dieses kulturelle Erbe an unseren Schulen lebendig gehalten wird.


Dr. Karin Oechslein
, Direktorin des Staatsinstituts für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB), sieht es als ein Anliegen aller entsprechenden Akteure im Bildungsbereich, Kindern und Jugendlichen die spielerisch-kreative und analytisch-wissenschaftliche Begegnung mit sprachlichen Varietäten im Allgemeinen und den Dialekten im Besonderen zu ermöglichen. „In vielen Regionen Bayerns nehmen Dialekte und regionale Varianten als ‚Sprache des kulturellen Erbes‘ einen hohen Stellenwert ein, was sich selbstverständlich auch an den bayerischen Schulen widerspiegelt.“ Das Projekt MundART WERTvoll wurde als Handreichung dokumentiert, weil sich in den Projekten gezeigt hat, wie gewinnbringend für das Selbstvertrauen der einzelnen Schülerinnen und Schüler sowie für das Gemeinschaftsgefühl der gesamten Schulfamilie die Mundarten waren und dass sich auch zahlreiche wertvolle Impulse für andere Schulen daraus ableiten lassen. So gibt die Handreichung – neben Infokästen zu den verschiedenen Dialektgebieten Bayerns – viele Beispiele für Projekte, Wahlkurse, in den regulären Unterricht integrierte Einheiten und Aktionstage, z. B. aus den Bereichen der Literatur und des Theaters oder der Dialektlexikographie.

Adolf Dinglreiter, Ehrenvorsitzender des Bayernbundes, Initiator und Projektträger von MundART WERTvoll weiß: „Mundarten können ein Gefühl des ‚Daheimseins‘, der Verbundenheit mit dem Ort, aus dem man stammt, und allen Menschen, die dort leben, hervorrufen. Die bayerischen Schülerinnen und Schüler in der (Weiter-)Entwicklung ihres Sprachbewusstseins und beim Reflektieren über (ihre) Sprache und (ihren) Sprachgebrauch zu unterstützen sowie ihnen prägende Werte nahezubringen, war Auftrag des Projektes MundART WERTvoll im Rahmen des Wertebündnis‘ Bayern.“ Den Mundarten in Bayern kommt da eine besondere Bedeutung zu, weil sie tief in unserer Heimat verwurzelt sind. Dialektpflege ist also integraler Bestandteil der Heimatpflege.

Das Projekt lebendig werden ließen Schülerinnen und Schüler der Grundschule Grabenstätt mit ihrer Schulleiterin Josephine Brunnhuber in Form von bairischen Reimen und Gedichten. Sie nahmen an MundART WERTvoll mit dem Musical „Schuihofgschroa“ teil. Daran waren alle Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte der Grundschule beteiligt.

In der Großstadt Nürnberg, in der kaum Dialekt gesprochen wird, bot OStR Thomas Lutz den Oberstufenschülerinnen und Oberstufenschülern des Neuen Gymnasiums Nürnberg, das P-Seminar an: „Einen Projekttag für die 8. Jahrgangsstufe gestalten: ‚Wou issn is Hirn?‘“ Eine höchst gelungene Art und Weise, wie man in Städten mit wenig Mundartsprechern das Thema Dialekt den jungen Menschen näherbringen und sie dafür begeistern kann. Er führte den im Projekttag entstandenen Film vor.

Aus dem Wettbewerb „Migrabayerisch“ präsentierte Dr. Peter Kaspar, StR an der FOS/BOS Kehlheim, das Heftchen „Von uns fia eich“, mit dem die Schülerinnen und Schüler den ersten Preis in der Kategorie der Jahrgangsstufen 9 – 13 abgeräumt hatten. Mit dem Wettbewerb sollten Begegnungen auf Augenhöhe zwischen jungen Menschen egal welcher Herkunft ermöglicht werden. Ziel war es, offen auf junge Migranten zuzugehen, sich für sie und ihre Lebensgeschichte und Kultur zu interessieren und ihnen gleichzeitig möglichst vielfältige Zugangsmöglichkeiten zur hiesigen Gesellschaft und zur Sprache (auch Ortsmundarten) zu eröffnen.

Ingrid Ritt, Projektleitung von MundART WERTvoll, fasste abschließend zusammen: „Bairisch gredt und glebt, heimatverbunden, traditionsreich und weltoffen, so wird an unseren Schulen unterrichtet. Dafür ein sakrisches Vergelt‘s Gott dem Kultusministerium, dem ISB, allen die dazu gehören und dem Wertebündnis, das die Leute und die Gesellschaft zusammenhält.“

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